Der Ironman Zürich 2019 - ein Tag, den ich am liebsten in die Tonne treten möchte, so meine erste Reaktion nach dem Rennen.
Gestern war ich enttäuscht und sehr frustriert, wie das Rennen verlaufen ist, und unzufrieden mit dem Ergebnis. Nachdem ich eine Nacht drüber geschlafen habe und nach einer nachdenklichen Heimfahrt, ist momentan nur noch Ratlosigkeit vorhanden.
Ich habe in den letzten Wochen sehr gut trainieren können und war gut im Plan. Die Trainingsergebnisse zeigten eine positive Formkurve. Keine Verletzungen und keine Zipperlein, alles lief so, wie es sein sollte. Schwimmen und Radfahren waren absolut im Soll, und beim Laufen merkte ich eine deutliche Leistungssteigerung in den vergangenen Wochen.
Am Freitag fuhr ich mit einem sehr guten Gefühl nach Zürich mit dem Ziel, einen soliden Wettkampf zu bestreiten. Eine Zielzeit von 11:30 Stunden sah ich als machbar und realistisch an. Die Startvorbereitungen liefen reibungslos, und ich war gut vorbereitet und ausgeruht. Einem guten Wettkampf stand somit nichts mehr im Wege.
Am Sonntagmorgen ging es um 06:50 Uhr mit dem Schwimmen los. Nach dem Rollingstart konnte ich von Anfang bis Ende meinen Rhythmus durchschwimmen und war mit der Schwimmzeit mehr als zufrieden.
Während eines heftigen Wolkenbruchs ging es nach dem ersten Wechsel auf die Radstrecke, die teils am Straßenrand unter Wasser stand. Hier merkte ich nach einigen Kilometer, dass ich nicht richtig in Tritt komme. Irgendwie waren meine Beine kraftlos, und ich bekam keinen Druck auf die Pedale. Hier dachte ich noch, das ist in Ordnung. Ich wollte die erste Runde geplant langsamer angehen. Aber diese Kraftlosigkeit hielt leider bis zum Schluss an, so dass am Ende nur ein 31er Schnitt rauskam. Hier hatte ich mir deutlich mehr ausgerechnet, da meine Radleistungen im Training wesentlich mehr erwarten ließen. Nach dem zweiten Wechsel ging es auf die Laufstrecke, wo ich von Anfang an merkte, dass das heute nichts wird, da es sich genauso kraftlos wie beim Radfahren anfühlte. Meine Beine fühlten sich schwer wie Blei und meine Waden einfach steinhart an. Somit wurde aus dem Marathon ein Walk&Run.
Ich weiß nicht, an was es gelegen hat. Ich fühlte mich bis zum Schluss körperlich fit, keine Schmerzen, keine Verletzungen oder Magen-Darm Probleme. Nur die Beine waren vom Bikestart bis zum Zieleinlauf ohne Power.
Ein DNF war zu keinem Zeitpunkt ein Gedanke von mir, da ich mich noch absolut fit und gut fühlte.
Jetzt heißt es für mich, den Ironman Zürich abzuhaken und mich mit der Erkenntnis zufrieden zu geben, dass es am Renntag auch mal nicht so läuft wie geplant.
Ich danke allen, die mir die Daumen gedrückt haben und mir im Vorfeld viel Glück gewünscht haben.